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Diese Website über Schwierigkeiten beim Gehen im Rahmen der Parkinson-Krankheit richtet sich an Menschen mit Parkinson, ihre Angehörigen und an Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Sie widmet sich den kreativen Möglichkeiten zur Verbesserung des Gehens: den so genannten "Kompensationsstrategien".
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Tipps, wie Sie herausfinden können, welche Strategien für Sie geeignet sind.
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Welche Strategie funktioniert bei Ihnen?
Die einzelnen Kompensationsstrategien haben nicht bei allen Parkinson-Patienten die gleiche Wirkung. Was bei einer Person funktioniert, kann bei einer anderen Person keine oder sogar eine negative Auswirkung auf das Gehen haben. Wir wissen jetzt auch, dass die Wirkung einer Strategie von der Situation abhängen kann, in der die Strategie benötigt wird. So kann zum Beispiel der Beginn bzw. das Starten des Gehens eine andere Strategie erfordern als das Wenden oder das Durchqueren einer engen Stelle. Es ist daher wichtig, verschiedene Kompensationsstrategien auszuprobieren, um herauszufinden, welche Strategien für Sie und die jeweilige Situation am besten funktionieren. Aber wie geht man dabei vor?
Die Suche nach der besten Strategie ist ein sehr individueller Prozess, da sie stark von Ihren persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen abhängt. Leider können wir (noch) nicht vorhersagen, wer von einer bestimmten Strategie profitieren wird und wer nicht. Das bedeutet auch, dass wir Ihnen kein exaktes Verfahren für die Suche nach den besten Strategien empfehlen können. Wir können Ihnen jedoch eine Reihe allgemeiner Grundsätze anbieten, die Sie bei der Suche nach den optimalen Strategien für Ihre individuellen Situationen unterstützen können:
Die Schritte
- Bestimmen Sie, welche Aspekte des Gehens Sie mit einer Strategie verbessern möchten. Suchen Sie z. B. nach einer Unterstützung für den Rhythmus des Gehens, wollen Sie sich auf größere Schritte konzentrieren oder suchen Sie nach einer Strategie, die Ihnen bei der Überwindung von Freezing-Episoden hilft? Weitere Informationen über die Arten von Problemen des Gehens , die bei der Parkinson-Krankheit auftreten können, finden Sie hier.
- Überlegen Sie, in welchen Situationen Sie die Strategie am ehesten brauchen oder anwenden wollen. Zum Beispiel: ob Sie im Wald spazieren gehen, ob Sie in der Küche eine enge Drehung ausführen müssen oder ob Sie nachts zur Toilette gehen müssen?
- Los geht's! Wählen Sie aus der Übersicht mehrere Strategien aus, die Sie ansprechen, möglichst aus verschiedenen Kategorien. Probieren Sie die Strategien mit einem Partner/Verwandten/Freund in der Situation aus, in der Sie die Strategie in Zukunft tatsächlich anwenden möchten. Einige Strategien werden gut funktionieren, andere vielleicht überhaupt nicht: Es geht darum, sie auszuprobieren und zu sehen, ob sie Ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechen.
- Sie können auch damit experimentieren, verschiedene Strategien zu kombinieren, um sie für Ihre Gegebenheiten zu optimieren. Zum Beispiel: Kombinieren Sie das Zählen beim Gehen mit dem Hochziehen der Knie. Sie können kreativ werden und die auf dieser Website vorgeschlagenen Strategien an Ihre eigenen Vorlieben anpassen. Sie hier.
- Es kann hilfreich sein, zu dokumentieren, welche Strategien Sie bereits ausprobiert haben, in welchen Situationen Sie sie angewendet haben und wie sie sich auf Ihre Gehfähigkeit ausgewirkt haben. Das wird es Ihnen auch erleichtern, Ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Ein Beispiel für eine solche Dokumentation finden Sie auf der nächsten Seite. Wenn Sie möchten, können Sie diese ausdrucken, um Ihre Erfahrungen bei der Suche nach geeigneten Strategien aufzuschreiben, oder sie als Anregung für Ihre persönliche Dokumentation verwenden.
Strategie |
Aus der Kategorie |
Situation / Kontext |
Auswirkung auf meine Gehfähigkeit |
Zählen 1-2-3-4 |
Internes Cueing |
Den ersten Schritt nach dem Aufstehen vom Stuhl machen. |
Funktioniert gut: kann leichter mit dem Gehen beginnen |
Gehen im Rhythmus eines Metronoms |
Externes Cueing |
Wandern im Freien |
Funktioniert nicht: mein Gehen hat sich nicht verbessert |
… |
… |
… |
… |
Schwierigkeiten beim Gehen bei der Parkinson-Krankheit
Informationen über die Schwierigkeiten beim Gehen, die bei der Parkinson-Krankheit auftreten können.
lesen Sie mehrSchwierigkeiten beim Gehen bei der Parkinson-Krankheit
Schwierigkeiten beim Gehen gehören zu den lästigsten Symptomen der Parkinson-Krankheit und des atypischen Parkinsonismus. Aufgrund von Gangproblemen sind Menschen mit Parkinson weniger mobil, weniger aktiv und neigen zu Stürzen, die zu Verletzungen führen können.
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Bei Menschen mit der Parkinson-Krankheit kommt es in der Regel zu kontinuierlichen Gangveränderungen. Sie können subtil sein, wie z. B. ein verminderter Armschwung, oder ausgeprägter, wie z. B. ein schlurfender Gang mit kurzen Schritten.
Es kann auch zu Schwierigkeiten beim Gehen kommen, die nicht kontinuierlich sind, sondern gelegentlich auftreten: auch bekannt als episodische Gangstörungen. Das Einfrieren des Gehens (engl. Freezing of gait) ist die wichtigste episodische Gangstörung bei Menschen mit Parkinson. Beim Einfrieren des Gehens haben die Betroffenen das Gefühl, dass ihre Füße plötzlich am Boden festkleben. Das Einfrieren des Gehens tritt häufig beim Starten, beim Durchschreiten einer Tür und beim Wenden auf. Auch Angst oder der Wunsch, zwei Dinge gleichzeitig zu tun, können wichtige Auslöser für das Einfrieren des Gehens sein. Ein Beispiel für das Einfrieren des Gehens ist im folgenden Video zu sehen.
Eine zweite Form der episodischen Gangstörung ist die Festination. Menschen mit Festination gehen immer schneller und mit zunehmend kleineren Schritten. Die Schritte können so klein werden, dass die Festination schließlich in ein Einfrieren des Gehens übergeht. Oft neigt sich der Oberkörper zu weit nach vorne. Ein Beispiel für Festination sehen Sie in dem folgenden Video.
Eine zweite Form der episodischen Gangstörung ist die Festination. Menschen mit Festination gehen immer schneller und mit zunehmend kleineren Schritten. Die Schritte können so klein werden, dass die Festination schließlich in ein Einfrieren des Gehens übergeht. Oft neigt sich der Oberkörper zu weit nach vorne. Ein Beispiel für Festination sehen Sie in dem folgenden Video.
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Die Steuerung des Gehens ist komplex und wird nicht nur von einem einzigen Teil des Gehirns geregelt. Um richtig gehen zu können, sind verschiedene Teile des Gehirns, des Hirnstamms und des Rückenmarks beteiligt; diese Teile bilden zusammen einen Kreislauf, der für die Steuerung des Gehens verantwortlich ist.
Gangprobleme bei Menschen mit Parkinson entstehen, weil dieser Steuerungskreislauf des Gehens nicht mehr richtig funktioniert. Der Kreislauf funktioniert aufgrund des Mangels des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn weniger effizient. Ein Mangel anderer Neurotransmitter (wie Acetylcholin) spielt wahrscheinlich ebenfalls eine Rolle. Um die Sache noch etwas komplexer zu machen, scheint es, dass das Gehen auf unterschiedliche Weise gesteuert werden kann. So ist beispielsweise ein anderer Schaltkreis beteiligt, wenn wir gehen, ohne bewusst darüber nachzudenken (wir nutzen unseren "Autopiloten"), gegenüber dem zielgerichteten Gehen (wir konzentrieren uns ganz auf das Gehen). Bei Menschen mit der Parkinson-Krankheit funktioniert vor allem das automatische Gehen weniger gut, und das Gehen verbessert sich, wenn jemand sehr bewusst geht. Im häuslichen Alltag liegt der Fokus oft auf dem Zweck oder dem Ablauf der jeweiligen Aufgabe, wie z. B. dem Herausnehmen von Kleidung aus dem Schrank, dem Kochen oder dem Führen eines Gesprächs, und nicht auf dem bewussten Gehen.
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Die Behandlung von sowohl kontinuierlichen als auch episodischen Gangstörungen besteht aus Medikamenten, die den Dopaminmangel ausgleichen (dopaminerge Medikamente, z.B. Levodopa). Leider lassen sich die Probleme des Gehens durch die Medikamente nicht vollständig beseitigen, oder die Medikamente können wegen unerwünschter Nebenwirkungen nicht hoch genug dosiert werden.
Daher ist eine zusätzliche beübende Therapie (z.B. im Rahmen der Physiotherapie, Ergotherapie oder als Eigenübungsprogramm) erforderlich. Ein wichtiger Bestandteil der Übungstherapie ist das Erlernen von Kompensationsstrategien, die auch als "Tricks" bezeichnet werden. Die Idee hinter diesen Strategien ist, dass sie das Gehen auf ein bewusstes Ziel oder einen Zweck hin ausrichten und so die betroffenen Schaltkreise im Gehirn umgehen, die für das durch den „Autopiloten“ gesteuerte Gehen verantwortlich sind. Mehr über diese Tricks erfahren Sie hier.
Kompensationsstrategien
Informationen über Möglichkeiten zur Verbesserung des Gehens.
lesen Sie mehrKompensationsstrategien
Leider lassen sich die Probleme des Gehens bei Parkinson durch den Einsatz von Medikamenten nicht vollständig beseitigen. Es ist auch möglich, dass die Medikamente unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Daher ist eine zusätzliche beübende Therapie (z.B. im Rahmen der Physiotherapie, Ergotherapie oder als Eigenübungsprogramm) erforderlich. Ein wichtiger Teil dieser Behandlung ist das Erlernen von Kompensationsstrategien. Dabei handelt es sich um "Tricks", die Menschen mit Parkinson anwenden können, um das Gehen zu verbessern. Beispiele dafür sind: Gehen im Takt eines Metronoms, Hüpfen mit einem Ball beim Gehen, seitliches Gehen oder Nachahmung der Bewegungen einer anderen Person.
Kategorien der Kompensationsstrategien
Im Allgemeinen lassen sich die verfügbaren Kompensationsstrategien in sieben Hauptkategorien einteilen:
- Verwendung äußerer Reize (externe Stimuli);
- Verwendung von selbst erzeugten Reizen (interne Stimuli);
- Ändern der Anforderungen an das Gleichgewicht;
- Veränderung des mentalen Zustands;
- Beobachten und Nachahmen oder gedankliche Vorstellung des Gehens (Handlungsbeobachtung und motorische Imagination);
- Aneignung eines neuen Gangmusters;
- Alternativen zum Gehen unter Nutzung anderer Beinbewegungen.
Innerhalb jeder Kategorie gibt es zahlreiche Strategien.
Eine genauere Erklärung, was diese sieben Kategorien beinhalten, sowie praktische Beispiele für Strategien finden Sie hier.
Finden Sie für sich die beste Strategie
Interessanterweise haben die einzelnen Kompensationsstrategien nicht bei allen Parkinson-Patienten die gleiche Wirkung. Was bei einer Person funktioniert, kann bei einer anderen keine oder sogar eine negative Auswirkung auf das Gehen haben. Darüber hinaus kann die Wirkung einer Strategie auch von der Situation abhängen, in der die Strategie benötigt wird. Es ist wahrscheinlich, dass der Beginn oder das Starten des Gehens eine andere Strategie erfordern, als das Wenden oder das Durchqueren einer engen Stelle. Daher ist es wichtig, mehrere verschiedene Kompensationsstrategienn auszuprobieren, um herauszufinden, welche Strategien für die jeweilige Person und Situation am besten geeignet sind. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Ermittlung der besten Strategie.
Wir hoffen, dass Sie die Übersicht auf dieser Website inspiriert und Ihnen nützliche Wege zur Verbesserung des Gehens aufzeigt!
Verfügbare Strategien
Alle Videos der Kompensationsstrategien
Eine Übersicht über alle verfügbaren Videos der Kompensationsstrategien.
lesen Sie mehr55 Wege zur Verbesserung des Gehens
Ein Poster mit Abbildungen von 55 verschiedenen Strategien, die Menschen mit Parkinson anwenden, um ihr Gehen zu verbessern.
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Die Patientenforscherin Marina Noordegraaf (Verbeeldingskr8) hat ein Poster mit Illustrationen von 55 verschiedenen Strategien erstellt, die Menschen mit Parkinson anwenden, um ihr Gehen zu verbessern. Laden Sie sich das Poster herunter.
Referenz: Noordegraaf, Marina, & Nonnekes, Jorik. (2020). 55 Detours with which Parkinson patients bypass freezing (Poster) (1.2). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.4299641
Team 'Gehen mit Parkinson'
Jorik Nonnekes MD PhD
Facharzt und Experte für Rehabilitationsmedizin
Anouk Tosserams MD
Ärztin und Doktorandin
Ingrid Sturkenboom
Ergotherapeutin
Maarten Nijkrake
Physiotherapeut